Maren Ruben, Jahrgang 1967, ist in Deutschland geboren und lebt und arbeitet seit 1998 in Straßburg. Der künstlerische Prozess von Maren Ruben ähnelt einer langsamen, kontinuierlichen Ansammlung unzähliger Zeitsequenzen. Die feinen, fragilen Papierreliefs entstehen im Verlauf langer Zeiträume und Jahre. Sie speichern einen kontinuierlichen Gestus als Abbild eines stillen Dialoges.
Die Materialien variieren: Papier, Transparentpapier, Reispapier, Baumwollgaze, Tüll, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Vergleichbar mit feinen Häuten, sind sie Träger einer sich stetig wiederholenden und nuancierenden Schrift. Das Auge des Betrachters trifft auf zarte Membranen, geschmeidig, permeabel, still. Schichten um Schichten werden aufgetragen, abgetragen, überlagert, behutsam abgeschliffen, zerrissen, neugefügt, bis sich nach langem Hinterfragen das endgültige Ergebnis zeigt. Aber dies ist es nur scheinbar, denn für die Künstlerin gibt es kein „endgültig“, für sie ist die Suche im Atelier ständige Bewegung und Erkenntnis, ein immer wiederkehrender Anfang.
„Le moment où je parle est déjà loin de moi“ (Nicolas Boileau, art poétique; 1674)
Jedes Bild entsteht in einem eigenen Zeitrahmen, ein subjektives Erleben, gespeichert im zeichnerisch-stofflichen Abbild. Es entstehen große, physisch erfahrbare Materiallandschaften. Die Arbeiten sind zart, doch diese Zartheit ist Kraft. Eine Morphologie, die den Betrachter sinnlich und visuell in ihren Bann zieht. Ein zeitloses, eigenständiges Modell, welches unserer rasenden, bild- und reizüberfluteten Gegenwart gegenübersteht. Der Betrachter wird eingeladen innezuhalten, sich Zeit zu nehmen, zu sehen, zu verstehen und eigenen Assoziationen nachzuspüren.
2000 – 2004 Studium an der Freien Kunstakademie Rhein/Ruhr in Essen bei V.J. Stratmann
Seit 2006 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Australien und der Schweiz. Ihre Werke sind in öffentlichen und privaten Sammlungen in Deutschland, Frankreich, und Italien vertreten.
Ausstellungen 2016:
11. Juni – 31. August, Uhrenmuseum Beyer, Zürich: „Die Kostbare Zeit“ mit Ingrid Rodewald
Oktober, Relief reduktiv 6, SNO Sidney, Gruppenausstellung
November, Galerie Jean-François Kaiser, Strasbourg, Einzelausstellung
L'amant |
L'amant, Detail |
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